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1. Hamburger Kriegsbuch - S. 130

1915 - Hamburg : Pudbrese
130 Iii. Im Westen. Df no London, gleuf ick, Op den Dag, bor teuf ick! Schient be Sünn, benn summ ick, Schient be Moon, benn brumm ick, Ganz verbübelt, rneen ick! Mienen Kaiser been ick, Dicke Berta heet ick, Tweeunveertig rneet ick, Wat ick kann, bat weet ick! Gorch Fock. Einzug in Antwerpen. Um 11 Uhr hieß es plötzlich, es sei ein Parlamentär gekommen, um wegen der Übergabe Antwerpens zu verhanbeln. Da die Parlamentäre Zivilpersonen waren, vermuteten wir sofort, batz die Armee ausgerissen sei. So war es benn auch wirklich. Antwerpen ergab sich, von seiner Armee im Stich gelassen. Alle inneren Forts waren ohne Besatzung. Eigentlich hätte man glauben sollen, batz ein unglaublicher Trubel-Jubel ausgebrochen wäre, aber nichts von allebem. Alles ärgerte sich über das Benehmen der famosen belgischen Helden, noch mehr aber darüber, datz die verfluchten Engländer entwischt waren. Wir hatten allerdings schon mit diesem Fall gerechnet, benn unser rechter Flügel würde im letzten Augenblick durch die Matrosen-Artillerie-Brigabe und die gesamte schwere Felbartillerie verstärkt. Wir glaubten nicht, batz sich die belgische Armee den (Eng* Ianbern angeschlossen hätte. Ich bachte mir, sie wirb über die hollänbische Grenze gegangen sein und wirb sich bort lieber entwaffnen, als von uns gefangen nehmen lassen. Eine Armee, die eine so grotze Verteibigungsstellung, wie die an der Nethe und vor den inneren Forts, ohne weiteres anspielt, kann sich nicht mehr in eine offene Felbfchlacht einlassen. Wir rückten nun sozusagen schrittweise vor. Das war ein langsames Vorbringen, benn alle Straßensperren mutzten hinweggeräumt, alle Forts burchsucht und besetzt werben. Die Belgier hatten autzerorbentltch bichte und feste Drahtverhaue rings um die Stadt aufgeführt. In den Forts brannten alle elektrischen Lampen, selbst ein grotzer Scheinwerfer war in Tätigkeit. Das brachte uns auf den Gebanken, die Drähte der

2. Aus meiner Werkstatt - S. 131

1909 - Hamburg : Janssen
131 packhaus vorbei, mit den vielen Stockwerken, den kleinen, verstaubten Fen- stern und den grünen Luken. „Weißt du noch," sagte Ernst zu hanni, „wie wir mal im packhaus waren und all die Fässer mit Ta- bak aufgewunden wur- den?" „(D ja," sagte sie, „und wir spielten ver- stecken, und da saß in der Ecke, wo ich mich verstecken wollte, ein großer schwär- zer Rater mit seinen glü- henden Rügen. Rch, was habe ich für einen Schreck ge- kriegt." Die Eltern, die voraus- gingen, bogen auf die andere Seite der Straße und kamen auf den Marktplatz, wo Roland, der steinerne Riese, steht. „Roland mit de spitzen Rnee, vhot de di denn gar nich weh?" fragte ihn Ernst. Roland aber hörte es gar nicht und sah immer geradeaus in die Ferne. Reben dem Roland stand das Rathaus, vor seinem Ein- gang waren zwei Ritter auf- gestellt. Ganz aus Eisen, vom Ropse bis zu den Füßen, woran 9*

3. Aus meiner Werkstatt - S. uncounted

1909 - Hamburg : Janssen
Bücher von Heinrich Scharrelmann herzhafter Unterricht. Gedanken und Proben aus einer un- modernen Pädagogik. Tttit Buchschmuck vom Verfasser. 8. bis 10. Tausend. Gebunden 3 Mark U)eg zur Kraft. Des „herzhaften Unterrichts" zweiter Teil. Mit Buchschmuck vom Verfasser. 5. und 6. Tausend. Gebunden 4 Mark 50 Pf. 3th Uahmen Ò0s Uütags. 800 Kufsätze und Kufsatzthemen für das erste bis fünfte Schuljahr. 21. bis 25. Tausend. Ge- bunden 1 Mark 50 Pf. (Bolòene Heimat. Für den Anschauungsunterricht und die Heimatkunde. Mit vielen Beispielen aus dem Unterricht. 6. bis 10. Tausend. Gebunden 2 Mark Der Eeburtstag. Tin Geschichtenbuch mit Bildern, gedichtet und gemalt von der fünften Mädchenklasse der Schule an der Birkenstraße in Bremen. Mit einem Begleitwort. Kartoniert 1 Mark 50 Pf. Fröhliche Kinder. Ratschläge für die geistige Gesundheit unserer Kinder. 3. bis 5. Tausend. Gebunden 3 Mark Rus Heimat und Kindheit und glücklicher Zeit. Ge- schichten aus der Stadt Bremen. Mit Bildern von Theodor Herrmann. 11. bis 15. Tausend. Gebunden 1 Mark 50 Pf. heute und vor Zeilen. Bilder und Geschichten. Mit Bildern von Theodor Herrmann. 3. bis 5. Tausend. Gebunden 1 Mark 50 Pf. Ein kleiner ^unge. Mas er sah und hörte, als er noch nicht zur Schule ging. Mit Bildern von Theodor Herrmann. 4. bis 6. Tausend. Gebunden 1 Mark 50 Pf. Roland. Monatsschrift für freiheitliche Erziehung in Haus und Schule, herausgegeben von einer Vereinigung bremischer Leh- rer. Erscheint seit 1. Januar 1909 unter der Redaktion von Heinrich Scharrelmann. Abonnement halbjährlich (6 hefte) 2 Mark Verlag von Alfred Janssen in Hamburg

4. Deutsches Lesebuch - S. 216

1844 - Hamburg : Herold
216 „Wohl haft du Recht, ich räum' es ein. Ja Wall und Mauern müssen sein: Gib Morgen Acht, Ich baue sie in einer Nacht." Und Boten schickt der Graf in's Thal, Die Mannen nah'» im Morgenftral, Und schaarenweis Umstellen sie die Burg im Kreis. Frohlockend stoßt in's Horn der Graf, Und weckt den Bischof aus dem Schlaf: „Die Mauern fteh'n. Wer hat so schnellen Bau geseh'n? Das Wunder dünkt dem Bischof fremd. Zum Erker springt er hin im Hemd, Und sieht gerecht Der Helden viel im Eisenkleid. Mit blankem Schilde Mann an Mann Steht mauergleich des Grafen Bann, Und hoch zu Roß Hebt mancher Thurm sich aus dem Troß. Da spricht der Bischof: „Sicherlich, An solche Mauern halte dich: Nichts ist so fest Als Treue, die nicht von dir laßt. So schütze Habsburg fort und fort Lebend'ger Mauer starker Hort, Und herrlich schau'n Wird's über alle deutsche Gau'n. Hemrech der Bogler» In seinen letzten Tagen Sprach Kaiser Konrad mild: „Nun hat es ausgeschlagen. Das Herz im Busen wild. Wen soll die Krone schmücken, Wenn dieser Leib dahin; Wer soll das Reichsschwert zücken, Wenn ich gestorben bin?"

5. Deutsches Lesebuch - S. 223

1844 - Hamburg : Herold
223 Gefangen war mit arger List Der mit dem großen Muthe; Gefangen blieb in langer Frist Philipp der tapfre, gute. Doch als der Landgraf wiederum Gewann das Reich von Hessen: Es hat der strenge Kaiser d'rum Die Rache nicht vergessen. Des Ritters hat er noch gedacht, Der einst die Landesveste Vertheidigt gegen Heeresmacht Der fremden, bösen Gäste. Weil seinem Herrn von Noth bedrängt Er edel angehangen, D'rum soll er schimpflich aufgehängt Unedlen Lohn empfangen. Der Fürst gelobt's mit seinem Wort Auf kaiserlich Verlangen: Am Thor der Veste soll sofort Sein Heinz von Lüders hangen. Schon drängt sich Volk an jenem Ort; Es harren in der Menge Schon kaiserliche Räthe dort Auf Hochgerichts Gepränge. Gesandte ihr, zu dieser Pflicht Vom Hofe hergezogen, O Räthe, rathet ihr's noch nicht: Wie seid ihr hier betrogen. Der Landgraf brach wohl sicher nicht Des Fürstenworts Geloben; Es ward alsbald zum Hochgericht Der wack're Held erhoben. Doch seine Kette ringt sich reich Von eitel güld'nen Spangen, Und unterm Arme sanft und weich. So ward er aufgehangen. Die Räthe sah'n den guten Schwank Verdutzt mit langer Nase,

6. Für die dritte Bildungsstufe - S. 426

1855 - Hamburg : Kittler
426 nach ihnen zwölf auserwählte tapfere Ritter oder Paladine um sich, welche in kei- ner Noth und Gefahr von seiner Seite wichen und bewahrt waren in manchem Kampfe. Der Erste war Roland, sein Neffe, dem Niemand in der heißen Feld- schlacht bestehen konnte. Dann kam Oliver, Rolands liebster Gefährte, der kühne Gottfried, der des Kaisers Banner trug, und der Bischof Turpin, der zugleich Priester und Held war. ■ Ferner Samson, von großer Redlichkeit, Anseis, der Wei- seste im ganzen Heere, Gergirs, Ivo, Otto, Anselm, ein behender, rascher Mann, Engelirs von tugendhaftem Gemüthe, und der tapfere Graf Werner. Diese waren die zwölf Fürsten des Heeres. Glänzend wie des Kaisers ganze Ritterschaft, wa- ren auch die Heerlager. In einem reizenden Thale, heißt es, gleich dem Paradiese, erhoben sich die zierlichen Zelte mit flatternden rothen, grünen und weißen Fähnlein. Rings um das Lager ging ein anmuthiger Baumgarten, in welchem hinter einem Gitter grimmige Löwen und Bären mit einander kämpften. Auf den duftenden Wiesen drängten sich die fröhlichen Krieger durcheinander; die jungen Ritter übten sich in den Waffen, und muntere Jäger ließen ihre Falken steigen. Zahme Adler schwebten über den Häuptern der Ritter und edler Frauen dahin, ihnen Schatten zu gewähren gegen die Sonnengluth. Unter dem leise rauschenden Laub der Ulmen sitzen edle Sänger und singen von den Thaten der Helden der Vorzeit, und abseits im stillen Gebüsch ruhen Jünglinge auf dem Rasen und horchen auf die Worte der alten Sprüche und Gesetze, welche ernste Männer ihnen auslegen. Und mitten in solcher Herrlichkeit sitzt der Kaiser in ruhiger Majestät. Niemand darf erst fragen, wer der Kaiser sei; man erkennt ihn sogleich. Seine Augen leuchten wie der Mor- genstern, und wer mit ihm spricht, wird von dem Glanze seines Antlitzes geblendet, wie von der Mittagssonne. Dem Feinde war er furchtbar, gegen Arme war er leut- selig, im Kriege siegreich, andächtig zu Gott und ein gerechter Richter. Rolands Kampf und Untergang schildert die Sage folgendermaßen : Siegreich zog der Held mit den Seinen in das Vaterland zurück. Langsam ging der kriegerische Zug, einer mächtigen ehernen Schlange gleich, zwischen Felsen- gipfelndes Pyrenäengebirges auf schmalen, unwegsamen Straßen dahin. An ihrer Spitze Roland im Glanze seiner leuchtenden Rüstung. Sein Haupt deckte ein strah- lender Helm, Venerant genannt, der mit goldenen Buchstaben die Inschrift enthielt.' „Aller Welt Waffen müssen mich mugeä (unverletzt) lassen; willtu mich gewinnen, du führest Schaden hinnen." Seinen Leib umschloß ein kunstvolles Panzerhemd aus dichten Ringen geflochten, auf der Brust blitzte ein goldener Drache, so licht, als gingen Flammen aus seinem Rachen. An seiner Seite hing ein Schwert, dem keine Waffe unter dem Himmel gleich kam. Durendart wird es genannt, und wo es hintraf, war sicherer Tod. Ein Hüfthorn, Oliver, hing an seiner Seite, wenn er hineinblies, so ertönte der Schall viele Meilen weit, die Erde erbebte, Thürme und Mauern sanken zusammen, die Berge erklangen, die Vögel fingen an zu singen, im Wasser spielten die Fische, und wer es hörte, wurde von jähem Schreck befallen. In der Hand trug Roland eine mächtige Lanze mit einem weißen, golddurchwirkten Fähnlein, und also gerüstet, saß er auf seinem Streitroß Valentish. So kam er mit seinen Gefährten in das Thal von Ronceval. Als er aber einmal auf eine Höhe sprengte zur Umschau, da sah er rings viel Staub aufwirbeln und unzählige Feindeöhelme schimmern. Es war, als wären alle Bäume des weiten Wald- gebirges zu Kriegern geworden; weithin ertönte ihr Schlachtgesang und sieben- hundert Hörner schmetterten durch die Luft. Doch die Franken zagten nicht. Sie warfen sich auf die Knie und beteten um Gottes Hülfe. Der Bischof Turpin ritt durch die Reihen, ermunterte zum tapfern Kampfe: sein Angesicht leuchtete wie das eines Engels, der vor Gott stehet. Nun griffen die übermüthigen Heiden (die Basken) an die Schwerter, fielen

7. Für die dritte Bildungsstufe - S. 428

1855 - Hamburg : Kittler
428 die Herzen. Held Oliver brauste daher wie ein zorniger Adler und Roland warf vier und zwanzig der tapfersten Heiden darnieder. Ja selbst den Heidenkönig suchte er auf und warf die scharfe Waffe nach ihm, daß sie dessen rechten Arm durchschnitt. Die Heiden verzagten, kaum vermochten sie den wunden König aus dem Getümmel zu retten. Dann flohen sie unaufhaltsam vor den verfolgenden Franken, wie der Hirsch vor den Hunden. Die zweiundsechszig Franken, welche noch am Leben waren, freuten sich des Sieges, als plötzlich ein neues Heer wilder Krieger aus dem heißen Afrika, schwarz und häßlich von Gestalt, einer finstern Wetterwolke gleich, heranzogen. Einer ihrer Fürsten sprengte sogleich herbei und rannte dem edlen Oliver den Speer durch den Leib. Hoch auf fuhr der zum Tode verwundete Held, grimmig schwang er sein Schwerdt und zerspaltete den Gegner mit einem gewaltigen Hiebe, daß zu jeder Seite des Rosses ein halber Mann ins Gras sank, dann warf er sich mitten in das Gewühl, um als Held zu enden. Sein Auge dunkelte, sein Angesicht erblaßte; aber noch stritt er mit hochgeschwungener Waffe und mancher Feind erbleichte vor dem bleichen Ritter. Endlich schwand seine Kraft; er wankte im Sattel. Da sprang Roland hinzu; thränenden Auges umfaßte er den theuren Freund, führte ihn aus dem Getümmel und legte ihn seitwärts sanft in das Gras nieder. Eine Ulme brei- tete ihre Schatten über die beiden betrübten Helden. Aber Roland durfte nicht wei- len ; die Noth der Seinen rief ihn in das wogende Kampfgedränge. Trauernd ver- ließ er den todeswunden Freund und stürzte zurück in die Schlacht. Oliver aber kam in der Kühle des Schattens wieder zu sich. Von fern her er- scholl das Getöse der Waffen und der wilde Ruf der Kämpfer. Da flammte in dem Sterbenden zum letzten Male die alte Kraft auf. Er schwang sich auf das Roß, er- faßte das gute Schwert und sprengte nach der Stätte des Kampfes. Aber schon brei- tete sich die Nacht des Todes um seine Augen, er unterschied die Kämpfenden nicht mehr. Da begegnete ihm ein gewaltiger Ritter. Seiner selbst nicht bewußt, fiel er den Ritter an und schlug ihn auf den Helm. Da riefeine wohlbekannte Freundes- stimme: „Ei, du treuer Degen, warum willst du mich erschlagen?" Es war Roland. Wehklagend sprach Oliver: Gott, erbarme dich mein! fast hätte ich den liebsten Freund erschlagen! Roland, mein Auge erkennt dich nicht mehr. Vergieb!" Roland aber sprach: ,,Du hast mir nichts gethan, geliebter Heergeselle. Aber laß die Gesunden streiten. Suche dir einen stillen Ort, da du friedlich sterben magst." Beide neigten ihre Häupter zum Abschiede gegen einander. Roland warf sich unter die Heiden. Oli- ver ritt aus dem Kampfe, stieg vom Pferde und betete; aber er konnte nicht weiter sprechen; das Leben wich von ihm und ein heller flammender Schein schwebte um das Haupt des geschiedenen Helden. Unterdessen waren die Franken einer nach dem andern gefallen. Nur Roland war noch übrig und sein Schildknappe und der fromme Bischofturpin; sie sahen den Tod vor Augen; gedachten aber ritterlich zu sterben und faßten fester Schwert und Schild. Roland aber erfaßte noch einmal sein Horn und ließ es durch Berg und Thal erschal- len. Dann horchte er und vernahm freudig Waffengeklirr und Hörnerklang. Kaiserkarl hatte den Klang vernommen und zog seinen Helden zu Hülfe; auch die Heiden erschra- ken undsprachen: „Da kommt der Kaiser. Auf! laßt uns die dreierwürgen, damit er keinen lebend findet," und warfen sich auf diese. Mit vorgehaltenem Schilde, das Schwert in der Rechten, vertheidigten sich die drei Männer, und ob auch Walter fiel und den beiden andern die Pferde erstochen wurden, führten sie doch so kräftige Streiche, daß die Feinde wichen.— Einsam wandelten beide auf dem weiten Leichen- felde. Turpin warfsich erschöpft von Arbeit und Wunden zur Erde. Roland aber nahm seufzend die Leichen der erschlagenen Waffengefährten und legte sie still um den Bischof nieder. Da erhob sich der heilige Mann, breitete seine Arme über die zu seinen Füßen

8. Für die dritte Bildungsstufe - S. 430

1855 - Hamburg : Kittler
430 Leinen und arabische Seide gehüllt, in feste Hirschfelle eingenaht und im Kloster 8t. Romane im Frankenlande begraben. So lautet die acht poetische Sage von Roland, welche an zarten Zügen und dramatischer Wirkung in der Darstellung seines Endes den Homerischen Achilles weit übertrifft. Sein Name lebt in den Heldengedichten, nicht allein seines Volkes, sondern auch anderer Nationen. So von Bojardo und Ariost im rasenden Ro- land, vom Pfaffen Konrad und dem Stricker, von Schlegel nach nordfränkischen Vorbildern, welche ihre Quellen in des Erzbischofs Turpin von Rheims fabelhafter lateinischer Lebensbeschreibung Karls des Großen haben. Das sogenannte Rolands- lied war lange Schlachtgesang der germanischen Völker. Die Rolandssäulen auf den Markten deutscher Städte (gewappnete Männer mit dem Schwert in der Hand) beziehen sich wohl nicht auf ihn, sondern scheinen mit den sogenannten Reichsbildern (von Whk-Stadt) die Bedeutung eigener Ge- richtsbarkeit zu haben, denn Rüge, Rüge bezeichnet auch Gericht. 10. Klein Noland. Frau Bertha saß in der Felsenkluft, Beklagt' ihr bitt'res Loos! Klein Roland spielt in freier Luft, Deß Klage war nicht groß. O König Karl, mein Bruder, hehr, O, daß ich floh von dir! Um Milon ließ ich Pracht und Ehr', Nun zürnst du schrecklich mir. O Milon, mein Gemahl, so süß! Die Fluth verschlang mir dich, Die ich um Milon Alles ließ; Nun lasset Milon mich. Klein Roland, du mein theures Kind, Nur Ehr' und Freude mir! Klein Roland, komm herein geschwind, Mein Trost kommt all' von dir. Klein Roland, geh' zur Stadt hinab, Zu bitten um Speis' und Trank/ Und wer dir giebt eine kleine Gab', Dem wünsche Gottes Dank. Der König Karl zur Tafel saß Im goldnen Rittersaal; Die Diener liefen ohn' Unterlaß Mit Schüssel und Pokal. Von Flöten, Saitenspiel, Gesang Ward jedes Herz erfreut, Doch reichte nicht der helle Klang Zu Bertha's Einsamkeit. Und draußen in des Hofes Kreis, Da saßen der Bettler viel, Die labten sich an Trank und Speis Mehr, als am Saitenspiel. Der König schaut in ihr Gedräng Wohl durch die offne Thür, Da drückt sich durch die dichte Meng Ein feiner Knab herfür. Des Knaben Kleid ist wunderbar Vierfarb zusammengestückt; Doch weilt er nicht bei der Bettler Schaar, Hinauf zum Saal er blickt. Herein zunr Saal klein Roland tritt, Als war's sein eigen Haus; Er hebt eine Schüssel von Tisches Mitt' Und tragt sie, stumm, hinaus. Der König denkt: Was muß ich sehn? Das ist ein sondrer Brauch. Doch weil er's ruhig läßt geschehn, So lassen's die Andern auch. Es stand nur an eine kleine Weil', Klein Roland kehrt in den Saal ; Er tritt zum König hin mit Eil' Und saßt seinen Goldpokal. Heida, halt an, du kecker Wicht! Der König ruft es laut. Klein Roland läßt den Becher nicht, Zum König auf er schaut. Der König erst gar finster sah, Doch lachen mußt er bald. Du trittst in die goldene Halle da, Wie in den grünen Wald. Du nimmst die Schüssel von Königs 2 isch, Wie man Aepfel bricht vom Baum. Du hol'st, wie aus dem Brunnen frisch, Meines rothen Weines Schaum.

9. Für die dritte Bildungsstufe - S. 431

1855 - Hamburg : Kittler
431 „Die Saurín schöpft aus dem Brunnen frisch. Die bricht die Aepfel vom Baum; Meiner Mutter ziemt Wildpret und Fisch, Ihr rothen Weines Schaum." Ist deine Mutter so edle'dam', Wie du berühmst, mein Kind, So hat sie wohl ein Schloß lustsam, Und stattlich Hosgesind? Sag an, wer ist denn ihr Truchseß, Sag an, wer ist ihr Schenk? „Meine rechte Hand ist ihr Truchseß, Meine linke, die ist ihr Schenk." Sag an, wer sind die Wächter treu? Meine Augen blau allstund, Sag an, wer ist ihr Sänger frei? „Der ist mein rother Mund." Die Dam' hat wackre Diener, traun. Doch liebt sie sond're Livrei, Wie Regenbogen anzuschaun Mit Farben mancherlei. „Ich hab bezwungen der Knaben acht Bon jedem Viertel der Stadt, Die haben mir als Zins gebracht Vierfältig Tuch zur Wad/' Die Dame hat nach meinem Sinn Den besten Diener der Welt. Sie ist wohl Bettelköniginn, Die offne Tafel hält. So edle Dame darf nicht fern Von meinem Hose sein. Wohlauf, drei Damen und drei Herrn, Führt sie zu mir herein! Klein Roland trägt den Becher flink, Hinaus zum Prunkgemach; Drei Damen, auf des Königs Wink, Drei Ritter folgen nach. 11. Roland Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten Man stellte Wildbrät auf und Fisch Und ließ auch Keinen dürsten. Viel Goldgeschirr von klarem Schein, Manch rothen, grünen Edelstein Sah man im Saale leuchten. Da sprach Herr Karl, der starke Held: Es stand nur eine kleine Weil Der König, schaut in die Fern', Da kehren schon zurück in Eil', Die Damen und die Herrn. Der König ruft mit einem Mal: „Hilf, Himmel! Seh ich recht? Ich hab' verspottet im offnen Saal Mein eigenes Geschlecht. Hilf, Himmel! Schwester Bertha, bleich, Im grauen Pilgergewand; Hilf, Himmel! in meinem Prunksaal reich, Den Bettelstab in der Hand!" Frau Bertha fällt zu Füßen ihm, Das bleiche Frauenbild. Da regt sich plötzlich der alte Grimm, Er blickt sie an so wild. Frau Bertha senkt die Augen schnell, Kein Wort zu reden traut, Klein Roland hebt die Augen hell. Den Ohm begrüßt er laut. Da spricht der König in mildem Ton : „Steh auf, du Schwester mein, Um diesen, deinen lieben Sohn Soll dir verziehen sein." Frau Bertha hebt sich freudenvoll: „Lieb Bruder mein, wohlan! Klein Roland dir vergelten soll. Was du mir Guts gethan. Soll werden seinem König gleich, Ein hohes Heldenbild; Soll führen die Färb' von manchem Reich In seinem Banner und Schild. Soll greifen in manches Königs Tisch Mit seiner freien Hand, Soll bringen zu Heil und Ehre frisch Sein senfzend Mutterland." Uh land. Schildträger. „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, Das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, Ein Riese trägt's im Schilde sein, Tief im Ardennerwalde." Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Heimon, Naims von Baiern,

10. Für die dritte Bildungsstufe - S. 315

1855 - Hamburg : Kittler
315 schien voll zarten Mitleids und küßte die Thränen der Leidenden auf. — H ione war die Göttinn süßer Empfindung; Gesione die Göttinn der Keuschheit; Sur- tea die Göttinn der Sittsamkeit; Warn die Göttinn der Eide und Ehe; Iduna die Göttinn der Unsterblichkeit; Saga die Göttinn der Geschichte und Sage; Gefion die Göttinn der Jungfräulichkeit; Hela die Todesgöttinn; Syn, Göttinn der Gerechtigkeit, welche die Thüren in Wingolf bewacht, bei Gerichten. Es gab nach der Ansicht der Nordisch-Germanischen Mythologie neun Welten: l) Muspelheim, die Fenerwelt, wo Surtur herrsche; 2) Alsheim, Wohnsitz Frey's, der Alfen, Elfen, Elben, ätherische Lustwesen mit silberweißen Kleidern;?) Godheinr oder Asgard, Wohnsitz Odin's, der Asen mit zwölf goldenen und silbernen Palästen, worun- ter Gladsheim (Frendigkeitswelt), über welchem das goldstrahlende Walhalla, der Auf- enthalt der in der Schlacht gefallenen Helden. Die Wa lkyren, Todtenrichterinnen odertodtengöttinnen, hatten keine furchtbare Gestalt. Mit Helm und Panzer gerüstet, sprengten sie auf flüchtigen Nossen daher und luden die Helden nach Walhalla, dem Paradiese der Tapfern, ein. Die Krieger schmachteten nach ihrer Ankunft lind nach den Freuden, die ihrer warteten in Walhalla's göttlichen Hainen, lvo sie ewig kämpfen, schmausen und das köstlichste Bier aus stlberbeschlagenen Hörnern und aus den Schädeln ihrer erschlagenen Feinde trinken sollten. Gleich auf den ersten Zug heilten da alle ihre Wunden und sie fühlten keine Schmerzen mehr. — 4) Wa- naheimoder Windheim, Heimath der von den Asen verschiedenen Wauen; 5) Manna- heim, die Erde, Wohnung der Menschen, wo sie glücklich lebten, bis sie anfingen, Gold zu schmelzen, welches die Götter sich allein vorbehalten; 6) Jotunheim, das öde Land der Riesen mit der Hauptstadt Utgard; 7) Svartalfheim, das Reich der Zwerge innerhalb der Erde; 8) Helheim, das finstere Reich der Todesgöttinn Hela, wohin die Menschen kamen, welche nicht den ehrenvollen Tod auf beni Schlachtfelde starben, mit dem Höllenstrom Giöll und der Goldbrücke Gilt Giallarbro; 9) Nifl- heim, der dunkle, außerhalb Helheim liegende Eis- und Nebelraum. Verknüpft sind diese Welten durch den Weltbanm Pgdrasill, dessen Aeste durch alle Welte» trei- den. Eine Wurzel geht zu -eil Asell, bei ihr ist der Nrdabrunnen, wohin die Asen täglich über Biforst (Regenbogen) reiten, um Gericht zu halten; die andere geht zu den Reifriesen, lvo der Miinirsbrnnnen, in welchem Verstand und Weisheit verbor- gen waren, von dem Riesen Mimir gehütet wurde ; die dritte geht liach Niflheim, lvo der Brunnen Hvergelmer; die Schlange Nidhögr (Neid) nagt an dieser Wurzel und Hirsche an der Rinde. Daher entsteht Fäulniß, der Vorbote künftiger Ver- nichtung. Ein Adler, ein Eichhorn, viele Schlangen und andere Thiere wohnen in lind auf diesem Brunnen. Die Nornen, Schicksalsgöttinnen, begießen imb pflegen unaufhörlich diesen Wektenbaum. Nach Mones Deutung ist dieser Valinl der Mensch; der Stamm, aus dem vas irdische Leben grünt uild blüht, zieht seine Nah- rung aus drei Quellen: der Nacht, der Erde und dem Himmel. Nidhögr, der Neid, sucht die Wurzelil des sittlichen Lcbensbrnnnens zu zerstören. Der Schwan lnit seinem blendend weißen Gefieder auf Urda's Brunnen, ein unschuldiger, liebe- voller Vogel, ist die Seele; der A-ler auf dem Brunnen ist der gereifte Geist, der sich zur Höhe aufgeschwungen hat, also der Vogel der Weisheit,' und der Habicht das innere Sinnen. Die Feindschaft des Adlers undder Schlange, des Bösen im Menschen, ist natürlich'; das Eichhorn, der zweizüngige Achseltrager, welcher beiden keine Ruhe laßt, die Leidenschaft, welche Leib und Seele verdirbt. Viel sind der Schlangen, der bösen Anlagen im Menschen, die an der Lebenswurzel nagen. Die Hirsche geben zu diesen Schlangen den Gegensatz; denn der Geist hat seine Krank- heiten wie der Leib, nämlich Dummheit und Raserei, Erschrockenheit und Unruhe; beide sind Gegensätze, die den Geist zerrütten: daher fressen die Hirsche das grüne Laub, die gesunken Gedanken. Und so ist es wohl wahr, daß der Mensch in seinem
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